Verlagsgeschichte im Überblick

Gründung der Musikalienhandlung

Am 20. April 1807 gibt Friedrich Hofmeister (1782-1864) in Leipzig die Gründung einer Musikalienhandlung bekannt, eröffnet gleichzeitig ein Musikalien-Leihinstitut und einen Musikalienverlag, dem auch ein Buchverlag angegliedert ist. Im gleichen Jahr gründet Hofmeister eine Kommissionsabteilung, durch die er bedeutende Verlage des In- und Auslandes wie Hug & Co. (Zürich), Ricordi & Co. (Mailand), August Cranz (Hamburg) in Leipzig vertritt; einige Jahre später kündigt er den Handel mit Musikerporträts und mit Klavieren eigener Fabrikation an. Kenntnisse über die Verlagstätigkeit hatte Friedrich Hofmeister als Lehrling bei Breitkopf & Härtel und anschließend als Gehilfe im Bureau de Musique, das 1800 von Franz Anton Hoffmeister & Ambrosius Kühnel gegründet worden war, erworben. Im Februar 1852 überträgt Friedrich Hofmeister den Verlag seinen Söhnen Adolph Moritz (1802-1870) und Wilhelm Friedrich Benedict (1824-1877), die ihn bereits seit Jahren unterstützt hatten. Vor allem Adolph Hofmeister führt in der Zukunft den Verlag weiter, während sich Wilhelm zunehmend den Naturwissenschaften widmet und 1863 Leipzig verlässt, um eine Professur für Botanik in Heidelberg und ab 1872 in Tübingen anzunehmen und zu einem der führenden Naturwissenschaftler seiner Zeit wird. Über die Nachkommen Wilhelm Hofmeisters vererbt sich das Geschäft an den Urenkel seines Gründers, an Carl Wilhelm Günther (1878-1956). Er wird 1952 widerrechtlich durch die SED-Regierung enteignet, kann gerade noch rechtzeitig fliehen und beginnt in Frankfurt mit dem Wiederaufbau des Verlages. Gleichzeitig besteht die Firma in Leipzig als Volkseigener Betrieb (VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag). 1964 – nach dem Tode von Eva Günther – geht der Verlag in Erbfolge an Karl Heinz Schwarze über, der ihn zunächst in Frankfurt und ab 1964 in Hofheim am Taunus weiterführt. 1992 erfolgt die Restitution des ehemaligen VEB-Verlages an Karl Heinz Schwarze. Er vollzieht im Juli 1996 die endgültige Rückkehr des Verlages an seinen Gründungsort Leipzig. Seit 1998 ist Stefanie Clement (geb. Schwarze) mit der Geschäftsführung des traditionsreichen Leipziger Musikverlages betraut.

Friedrich Hofmeister – eine Persönlichkeit

Friedrich Hofmeister war eine außerordentlich vielseitige Persönlichkeit, die sich auch nachdrücklich für allgemeine Belange der Verleger und Musikalienhändler einsetzte. Er war ein energischer Verfechter des Urheberschutzes. Auf sein Betreiben wurde im Jahr 1829 die Conventional-Acte zum Schutz gegen unerlaubten Nachdruck von allen führenden Musikverlegern der Zeit unterzeichnet und gleichzeitig der Verein der Musikverleger gegen musikalischen Nachdruck gegründet, aus dem später der Deutsche Musikverleger-Verband (DMV) hervorgeht. Friedrich Hofmeister wurde Sekretär des Vereins. Untrennbar verbunden ist der Name Hofmeister auch mit der Herausbildung des deutschen Bibliographiewesens: Seit 1819 druckte er zunächst einige Nachträge zu dem von Carl Friedrich Whistling herausgegebenen Handbuch der musikalischen Litteratur, und – anknüpfend daran – publizierte er seit 1829 die Musikalisch-Literarischen Monatsberichte sowie deren Zusammenfassungen, die Jahresverzeichnisse der Musikalien und Musikschriften, die noch bis 1990 erschienen sind (ab 1943 in Partnerschaft mit der Deutschen Bücherei, Leipzig). Leipzig wurde somit durch Friedrich Hofmeister zum Zentrum der Musikbibliographie. Die Persönlichkeit Hofmeisters bliebe unvollständig gewürdigt, wollte man nicht auch seiner besonderen menschlichen Qualitäten gedenken: Zu vielen Komponisten baute er über die geschäftlichen Kontakte hinaus Freundschaften auf, die jahrelang währten; jungen Komponisten gab er durch die Veröffentlichung ihrer Frühwerke die Chance, sich bekannt zu machen. Entspannung verschaffte sich der Verleger in seinem Botanischen Garten, den er in Reudnitz angelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte.

Schwerpunkte des Hofmeister Verlages

Bereits in den frühesten Verlagsverzeichnissen, sind nahezu alle wichtigen Komponisten der Zeit vertreten: Neben großen Namen wie Ludwig van Beethoven, Luigi Cherubini, Franz Anton Hoffmeister, Carl Maria von Weber, Johann Nepomuk Hummel, John Field, Frédéric Chopin, Anton Dvorák oder Franz Liszt findet sich eine Fülle von weiterer Komponisten – Namen, die heute wieder auf ein neu erwachtes Interesse stoßen, unter ihnen Albert Gottlieb Methfessel, Friedrich Kuhlau, Franz Wieck, Carl Czerny, Friedrich Kalkbrenner, Ignaz Moscheles, Theodor Kirchner oder Heinrich Marschner. Erstmals in Deutschland erschienen im Hofmeister Verlag u.a. die Frühwerke von Robert Schumann, Clara Wieck-Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Charles Bériot, Hector Berlioz und später Anton Dvorák. Von Anfang an war ein Schwerpunkt des Hofmeister Verlages, neben Werken der Haus- und Kammermusik auch spezielle Ausgaben für den Unterricht zu veröffentlichen. Zahlreiche Schul- und Studienwerke für verschiedene Instrumente – viele davon schon aus der frühesten Zeit des Verlages – belegen dies: Bereits 1811 erschien die erste Gitarrenschule von Johann Traugott Lehmann. Weitere Schulen für andere Instrumente folgten und erschienen in zahlreichen Auflagen – die Violinschule von Hubert Ries, erstmals 1841 erschienen, ist noch heute in Gebrauch. Auch zahlreiche Etüdenwerke, die im 19. Jahrhundert verlegt wurden, gehören noch immer zur Standardliteratur für die Instrumentalausbildung. Heute umfasst das Verlagsprogramm Ausgaben für nahezu alle Orchesterinstrumente sowie für Klavier, Orgel, Blockflöte, Gitarre, Mandoline und Akkordeon, außerdem ein umfangreiches Angebot an Chorliteratur. Quellenkritische Erst- bzw. Neudrucke stehen neben didaktisch aufbereiteten Publikationen für den Unterricht und einer großen Fülle von Spielliteratur für das häusliche Musizieren und zum Konzertieren. Als Herausgeber und Bearbeiter sind namhafte Instrumentalisten, Pädagogen und Musikwissenschaftler dem Verlag eng verbunden; Namen wie Günter Angerhöfer, Sergio Azzolini, Peter Bruns, Peter Damm, Tobias Glöckler, Ludwig Güttler, Klaus Hertel, Werner Seltmann, Klaus Trumpf und William Waterhouse sollen hier stellvertretend erwähnt werden. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Orchesterstudien für alle Instrumente, die seit vielen Jahrzehnten als Hofmeister Orchesterstudien in der Fachwelt bekannt sind. Weiterhin erschien eine chronologisch geordnete Sammlung von Orchesterstudien für Fagott aus Werken der Weltliteratur von Bach bis zur Gegenwart.

Gründer zeigt Weitblick

Es spricht für den Weitblick des Gründers, dass sich am Profil des Hofmeister Verlages nie Grundsätzliches geändert hat. Das Repertoire wurde bereichert, wobei natürlich die jeweiligen Zeitströmungen Art und Auswahl der Ausgaben prägten und man stets versuchte, neue Ideen zu verwirklichen. So erlebten in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Lieder mit Begleitung von Zupfinstrumenten eine Hochblüte, auch Volkstanzsammlungen, Arrangements für Volksinstrumentenorchester und Liedersammlungen gehörten dazu. Die wohl erfolgreichste und heute noch bekannte Sammlung ist „Der Zupfgeigenhansl“. Allein 1920 wurde er in einer Auflage von 120.000 Exemplaren gedruckt. Heute umfasst das Verlagsprogramm Ausgaben für nahezu alle Orchesterinstrumente sowie für Klavier, Orgel, Blockflöte, Gitarre, Mandoline und Akkordeon, außerdem ein umfangreiches Angebot an Chorliteratur. Quellenkritische Erst- bzw. Neudrucke stehen neben didaktisch aufbereiteten Publikationen für den Unterricht und einer großen Fülle von Spielliteratur für das häusliche Musizieren und zum Konzertieren. Als Herausgeber und Bearbeiter sind namhafte Instrumentalisten, Pädagogen und Musikwissenschaftler dem Verlag eng verbunden; Namen wie Günter Angerhöfer, Sergio Azzolini, Peter Bruns, Peter Damm, Tobias Glöckler, Ludwig Güttler, Klaus Hertel, Werner Seltmann, Klaus Trumpf und William Waterhouse sollen hier stellvertretend erwähnt werden. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Orchesterstudien für alle Instrumente, die seit vielen Jahrzehnten als Hofmeister Orchesterstudien in der Fachwelt bekannt sind. Weiterhin erschien eine chronologisch geordnete Sammlung von Orchesterstudien für Fagott aus Werken der Weltliteratur von Bach bis zur Gegenwart.

Presse und Veröffentlichungen

Seit 1997 erscheint im Hofmeister Verlag die von der Ständigen Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V. herausgegebene Reihe „Denkmäler mitteldeutscher Barokmusik“. Die repräsentativen Ausgaben sind ein Beitrag zur Erschließung des überaus reichen Bestandes an bisher unveröffentlichten Werken aus dem mitteldeutschen Raum und verstehen sich als Anregung zur wissenschaftlichen und praktischen Beschäftigung mit diesem kulturellen Erbe. Ein ähnliches Projekt ist die seit 1999 erscheinende Ausgabenreihe Rheinsberger Hofmusik, die Kompositionen aus dem Rheinsberger Musikleben in Urtext-Editionen der Öffentlichkeit zugänglich macht. Begonnen wurde mit Werken von Christoph Schaffrath. Doch nicht nur die Tradition, sondern auch die Gegenwart prägt die jüngsten Initiativen des Verlages; so wie sich der Verlagsgründer einst für die Komponisten seiner Zeit engagierte, setzt sich der Hofmeister Verlag bis heute für zeitgenössische Musik ein.