Ambrosius, Hermann (1897 - 1983)

Hermann Ambrosius gelangte von Magdeburg über Berlin und Chemnitz nach Leipzig, wo er schließlich seine musikalische Ausbildung erhielt. Er war Meisterschüler bei Hans Pfitzner an der Akademie der Künste in Berlin. Zwischen 1925 und 1942 wirkte Ambrosius als Tonmeister bei der Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG, Vorgänger des MDR) und ab 1926 als Lehrer am Landeskonservatorium der Musik zu Leipzig. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat Ambrosius zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.994.125). Seit 1936 war er auch als Gauobmann Mitte der Reichsmusikkammer tätig. Von 1943 bis 1945 war er Lehrer an der Städtischen Musikschule für Jugend und Volk in Leipzig. Nachdem er 1939 erstmals zur Wehrmacht einberufen worden war, wurde er 1940 vom Kriegsdienst freigestellt, musste aber 1944 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erneut Kriegsdienst leisten. In der Zeit des Nationalsozialismus komponierte er neben sinfonischer und konzertanter Musik sowie den Deutschen Landschaftsbildern (1939) auch verschiedene systemkonforme Kantaten und Lieder für Männerchor. Ab 1945 arbeitete Ambrosius als Privatmusiklehrer, Chorleiter und freischaffender Künstler. Nach seinem Tod wurde in der Stadt Engen zu Ehren des Komponisten eine Straße nach ihm benannt. Ambrosius‘ umfangreicher kompositorischer Nachlass umfasst über 500 Werke. Eine besondere Bedeutung kommen dabei seinen Kompositionen für Zupfmusik zu. Sie standen bei Solisten und Kammermusikensembles bereits seit den 1930er-Jahren im Blickpunkt der Zupforchester und erfreuten sich seitdem immer größer werdender Beliebtheit. Er wurde zum Ehrenmitglied des Bundes deutscher Zupfmusiker ernannt, der sein Schaffen für diesen Bereich ausdrücklich förderte.